Samstag, 27. November 2010

Cholera-Epidemie






























Die Cholera-Epidemie (eigentlich bessere Endemie) betrifft mittlererweile ganz Haiti.
Die Patienten versterben an dem hohen Wasser- und Mineralverlust.

Der Transport erfolgt mitttels Bett, dass von starken Männern getragen wird.
Je nachdem woher die Leute kommen benötigen sie mehrere Stunden.
Falls die Patienten den Transport überleben sind sie meist in extrem schlechten Zustand.
Total ausgetrocknet, ausgemerkelt, häufig kaum noch ansprechbar mit dem

Markenzeichen für die Cholera: extrem hohle Augen.

Die Krankheit ist eine Blickdiagnose. Man sieht den Patienten und weiß sofort: Cholera!!


Seit 4 Wochen sind wir nun im Einsatz die Patienten zu behandeln.
Die Therarapie besteht in Infusionen (Ringerlactat) und in der Gabe von Minerallösungen zum trinken.

Am Anfang der Endemie hatten wir nicht die speziellen Infusionen und auch kein Mineralösungen, sodass 1/4 bis 1/3 der Patienten verstarb.

Dank anderen Hilfsorganisationen (Unicef, Ärzte ohne Grenzen us.w), die uns entsprechend ausgerüstet haben, ist die Rate der Verstorben extrem zurückgegangen.

Anne-Marie, Esther und ich teilen uns die Dienste.

Anne-Marie 1 Woche; Esther und ich 1 Woche.

Das bedeutet, dass jede Nacht nicht nur wegen Levi (unserem kleinen Sohn) unterbrochen wird, sondern auch um Infusionen zu wechseln, den Zustand der Patienten zu beurteilen, neue Patienten aufnehmen usw.

Obwohl wir manchmal auf dem Zahnfleisch gehen, erleben wir doch jeden Tag das Gott uns trägt, uns Kraft gibt, um weitergehen zu können. Das ist bei allem schweren eine wunderbare Erfahrung.

Gott sorgte auch dafür das wir in dieser Zeit nicht viel andere Notfallpatienten hatten ( und keine Geburt), auch die Anzahl der Patienten in der Klinik ist deutlich weniger als sonst.

Mit einem Ende der Choleraendemie ist noch nicht zu rechnen.

Der Gipfel wird Ende November erwartet.

Wenn auch die Anzahl der Patienten abnehmen wird, so stirbt die Cholera nie wirklich aus und es ist damit rechnen dass es die nächsten 5-10 Jahre immer wieder Cholera-Erkrankte geben wird.


Keine schönen Aussichten!



Montag, 15. November 2010

Die Ambulanz (Klinik







Unsere Klinik ist von Montag bis Freitags geöffnet.


Montags stehen regelmässig 100 Leute vor der Tür.


Die Erkrankungen mit denen die Patienten zu uns kommen umfaßt beinahe das gesammte Spektrum der Medizin.




Als Gynäkologe ist man da manchmal natürlich überfordert.
Ich lerne aber auch viel von Anne-Marie, sodass ich mittlerweile ganz gut klar komme.
Was wir nicht behandeln können schicken wir weiter nach Port de Paix oder La Pointe.
Neuerdings behandeln wir auch HIV-Infizierte Patienten.
Das haitianische Gesundheitsamt möchte das Passe Catabois ein weiterer Stützpunkt wird.
Esther ist unsere HiV-Schwester und für die Behandlung und Betreung der Patienten zuständig.
Die Krankheit ist ein grosses Problem in Haiti und die Dunkelziffer der Infizierten ist hoch.
Die schnelle Verbreitung steht im engen Zusammenhang damit, das "jeder mit jedem ins Bett geht"
und keine Kondome benutzt werden.

Unser Krankenhaus






Unser Krankenhaus ist doch etwas anders als gewohnt.
Naja, es ist ja auch noch nicht fertig.
Der 1.Stock ist soweit fertig und die 2. Etage ist im Werden.
Hauptsächlich behandeln wir TBC und HIV-Patienten. Viele Patienten sind mit beiden Krankheiten behaftet.
Die Behandlung der TBC erfolgt 2 Monate stationär,danach sehen wir die Pat. jeden Monat für weitere 6 Monate.
Acht Monate Medikamente schlucken ist eine lange Zeit und es ist wichtig die Leute bei der Stange zu halten.
Stoppen die Pat. die Einnahme ihrer Medikamente, weil sie sich besser fühlen und meinen gesund zu sein, ist das meist das Todesurteil. Die TBC-Bakterien sind dann resistent gegen die gewöhnlichen Medikamente und spezielle Medikament sind in Haiti entweder nicht zu bekommen oder zu teuer.

Angekommen in der neuen Heimat (Passe Catabois)











Endlich in Passe Catavois, unserer neuen Wahlheimat angekommen, nachdem wir 8 Stunden auf der Fahrt von Port au Prince durchgerüttelt und geschüttelt
worden sind.
Von Porte au Prince nach unserem Bestimmungsort sind es nur ca. 300 km.
Doch die Strassen sind dermasen miserabel, das wir fast 8 Stunden fahren mußten.
Begleitet wurden wir vom WDR-Team, die eine Dokumentation über gedreht haben.
Von links nach rechts (Gero, Justine, Martin).
Am Anfang war es echt ein extrem komisches Gefühl gefilmt und vor laufender Kamera interviewt zu werden. Schwierig zu allen Fragen, die teilweise auch ganz schön "intim" waren, Rede und Antwort zu stehen.
Der häufgste Satz von Justine war: " Vergißt das wir da sind", leichter gesagt als getan.
Mit der Zeit gewöhnt man sich dran und es fiel uns etwas leichter.
Durch die viele Zeit die wir miteiander verbracht haben, entwickelte sich eine gute und vertraute Beziehung untereinander.
Auf 2 Bildern sieht man das Gästehaus in dem wir wohnen.
Wir haben eine 1-Zimmer Wohnung von ca. 20qm. An die engen Verhältnisse mußte wir erst gewöhnen. Aber ja bei der hiesigen Hitze spielt sich das Leben doch mehr Draussen ab.

Sonntag, 14. November 2010

Port au Prince kurz nach dem Erdbeben




































Am 28.02.2010 sind wir in Port au Prince angekommen.


Zusammen mit dem WDR -Team bot sich die grauenvolle Wirklichkeit nach dem Erdbeben von 12.Januar .


Ein Großteil der Häuser waren zerstört, tausende Menschen, die in Zeltstädten wohnen.




Aber auch wieder normales Leben und treiben auf den Strassen.


Die Haitianer sind Weltmeister im " Weitermachen" , im Wiederaufnehmen des Alltagslebens, auch nach den heftigsten Katastrophen von denen das Land regelmässig heimgesucht wird.